Eine Reise zur Selbstakzeptanz
Seit meiner Diagnose sammle ich kontinuierlich Selbsterkenntnisse.
Doch das Erkennen verschiedener Problematiken macht die verschiedenen Situationen nicht per se leichter. Leider…
Mein Herzensprojekt begann ich mit dem festen Vorsatz, es in meinem eigenen Tempo zu gestalten. Doch das richtige Tempo zu finden, erweist sich immer wieder als Herausforderung. Denn wie ist denn eigentlich meine ganz eigene Geschwindigkeit? So mit Autismus und ADHS?
Immer wieder macht sich bei mir das Gefühl und der Wunsch breit, die Welt einfach zu zerreißen. Jetzt sofort ein Projekt zu starten und voller Elan und Energie durchzuziehen. Immer.
So auch mit dieser Seite – meinem Herzensprojekt.
Doch man sieht auch hier ganz eindeutig, dass schon wieder einige Wochen und sogar Monate ins Land gezogen sind seit meiner letzten Veröffentlichung.
Natürlich lässt mich mein ADHS oft die Interessen und Hobbies wechseln – Dopaminjagd sei Dank.
Doch jeder der selbst betroffen ist weis, dass das Verfolgen eines Projekts nicht nur durch diese Symptomatik erschwert wird.
In meinem Kopf schwirren viele Ideen zu neuen Blog-Posts, Wissensbeiträgen und Comics herum. Nur fehlt mir entweder die Zeit, die Konzentration, die Motivation oder die Löffel.
Wahrscheinlich fragst du dich, was es mit den „Löffeln“ auf sich hat – hier kommt die Löffeltheorie ins Spiel.
Die Löffeltheorie illustriert bildlich den Umgang mit Energie, insbesondere bei neurodivergenten Menschen wie mir. Es zeigt, dass wir nicht so viele „Löffel“ zur Verfügung haben wie neurotypische Menschen und dass einfache Handlungen viel Energie kosten können. Die Ruhephasen sind für uns auch oft nicht so erholsam und da kann es schon vorkommen, dass ein ganzer Nachmittag Ruhe nicht so viele „Löffel“ wieder auflädt, wie 30 Minuten Pause bei einem neurotypischen Menschen.
Die Akzeptanz des eigenen Tempos ist entscheidend, vor allem für das eigene Wohlbefinden. Ein ständiges „über die eigenen Grenzen gehen wollen“ führt nicht nur zu einem schlechteren Selbstbild und Selbstzweifeln sondern oft auch zu Depressionen und Burnout.
Alltägliche Aufgaben können zu regelrechten Kraftakten werden, und selbst banale Tätigkeiten können anstrengend sein. Daher ist es wichtig sich selbst einmal bewusst zu werden, wie viele „Löffel“ man überhaupt zur Verfügung hat, welche Tätigkeit wie viele „Löffel“ verbraucht und wie beziehungsweise durch was „Löffel“ wieder regeneriert werden können.
Ich fühle mich am Ende des Tages oft unzufrieden, da ich nur sehe, was ich nicht geschafft habe, anstatt meine Leistungen anzuerkennen. Nachdem ich erst vor Kurzem auf die Löffel-Theorie gestoßen bin, bin ich selbst noch in der Phase meine „Löffel“ richtig einzuschätzen. In stressigen Zeiten fühle ich mich schnell überlastet, was es schwierig macht, den Alltag zu bewältigen, geschweige denn besonderen Interessen nachzugehen und in genau diesen Zeiten sind meine „Löffel“ sehr schnell verbraucht und regenerieren sich nur extrem langsam. Dies ist nach wie vor sehr frustrierend, doch mit jedem Schritt auf dem Weg zur Selbstakzeptanz des eigenen Tempos wird es leichter.
Trotz der Schwierigkeiten versuche ich, mein eigenes Tempo zu finden, zu akzeptieren und mein Herzensprojekt, mit meinen Möglichkeiten, voranzutreiben.
Da der Weg der Selbstakzeptanz aber nicht nur für mich schwierig ist, möchte ich hier, mit eurer Hilfe, eine Ideensammlung für die Selbstakzeptanz erstellen.
Also nutze doch die Kommentarfunktion unterhalb und schreibe deine Erfahrungen mit Selbstakzeptanz und dem eigenen Tempo.
Was viel dir besonders schwer?
Was hat dir besonders geholfen? Vielleicht ein Ritual? Auf diese besondere Weise können wir uns gegenseitig unterstützen.
Ich werde hier selbst regelmäßig Updates von meinen Schritten auf dem Weg der Selbstakzeptanz verfassen und freue mich schon jetzt auf regen Austausch.
Eure Christin
2 Antworten
Mein Stand der Dinge
Ich komme eigentlich mit meiner Energie nie wirklich zusammen.
Immer will ich mehr und eigentlich immer zu viel, für meine Möglichkeiten.
Seit meiner Diagnose versuche ich mehr auf meine eigenen Bedürfnisse zu achten und recherchiere sehr viel.
So bin ich auch auf die Löffel-Theorie gestoßen, die ich oben im Text kurz angeschnitten habe.
Nach meinen Möglichkeiten werde ich zu dieser Theorie einen eigenen Beitrag verfassen.
Ich selbst bin noch ganz am Anfang und versuche noch meine Löffel und die Regeneration richtig einzuschätzen.
Das nächste Update kommt bestimmt 😉
Eure Christin
So also mein Fazit nach zirka 9 Monaten:
Ja, die Löffel-Theorie hat mich selbst für meine Energie sensibilisiert.
Ja, mit dieser Theorie kann man anderen das Energie-Problem näher bringen.
Aber ich habe es bis jetzt nicht wirklich geschafft dadurch meine Energie besser einzuteilen.
In manchen Zeiten funktioniert es besser, doch sobald mein Feuereifer und Hyperfokus kicken ist „Hopfen und Malz“ verloren bei mir.
Ich werde es definitiv weiter für Erklärungen nutzen und mir versuchen auch selbst immer wieder vor Augen zu halten, aber ein Gamechanger ist es für mich leider nicht.
Habt ihr auch einen Selbstversuch gemacht? Wie ist es euch damit gegangen?
Eure Christin