Unsere Welt ist ein Universum

ADHS – Baby- und Volksschulzeit

ADHS Babyzeit Volkschulzeit Grundschulzeit frühe Zeichen

Normale Entwicklung? ADHS? High-Need?

ADHS, die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, ist eine neurologische Störung, die sich bereits im Baby- und Kleinkindalter manifestieren kann. Eine Diagnose in diesem jungen Alter gestaltet sich jedoch schwierig, da die Symptome oft unspezifisch sind. Dennoch gibt es einige Anzeichen, auf die Eltern und Lehrer achten können, diese jedoch nicht überbewerten dürfen. Der Grat ist in diesem frühen Lebensabschnitt sehr schmal.

Im Babyalter (0-3 Jahre) können Anzeichen für ADHS sein:

  • Übermäßige Aktivität und Unruhe
  • Schlafprobleme
  • Impulsivität
  • Kurze Aufmerksamkeitsspanne (noch kürzer als normal in diesem Alter)
  • Schwierigkeiten beim Füttern (egal ob Brust, Flasche oder Brei)
ADHS Baby Babyzeit Babyalter Babyjahre
ADHS High-Need High-Need-Baby Babyzeit Babyalter Baby Babyjahre

Was macht High-Need aus?

Wichtig im Zusammenhand mit dem Verdacht auf ADHS ist auch die Nennung von High-Need Babys, die sich nur schwer bis gar nicht von Babys mit ADHS abgrenzen lassen.

Meist ist erst rückwirkend erkennbar, um welche Art es sich gehandelt hat. Für das bessere Verständnis möchte ich aber kurz die 12 Hinweise für High-Need-Babys nach Dr. William Sears nennen.

  • Intensivität: High-Need-Babys fühlen alles intensiver und reagieren somit wesentlich stärker auf Umwelteinflüsse. Sie bringen ihre Emotionen stark und mit viel Unruhe zum Ausdruck.

  • Hyperaktivität: Die Körpersprache ist besonders deutlich und die Muskeln des Babys stets angespannt und in Bewegung.

  • Starke Bedürfnisse: Den außergewöhnlichen Sehnsüchten der kleinen Menschen nachzukommen, fordert von Eltern sehr viel Energie. Hilfe sollte nach Möglichkeiten angenommen werden, um die eigene Überforderung in Schach zu halten.

  • Essensrhythmus: Diese Babys wollen ständig gefüttert werden. Oft liegt es nicht am Hunger,  sondern auch an der körperlichen Nähe, die gebraucht wird.

  • Anspruchsvoll: Forderndes Verhalten steht an der Tagesordnung. Ständiges herumgetragen werden und sehr lautes Schreien, wenn ihre Wünsche nicht sofort erfüllt werden, sind ständige Begleiter.

  • Schlaf: Ein- und vor allem Durchschlafen ist für die Kinder und somit auch für die Eltern eine echte Seltenheit.

  • Unzufriedenheit: Egal, was alles getan wird, diese kleinen Mäuse wirken meist unzufrieden und quengelig.

  • Unvorhersehbarkeit: Durch die starke Wahrnehmung sind die Kleinen sehr unberechenbar. Gerade noch der Sonnenschein der Familie und im nächsten Moment ein kleines, vor Wut tobendes Bündel.

  • Hochsensibel: Die Sprösslinge sind nicht nur extrem sensibel, sondern auch sehr schnell reizbar. Veränderungen, die anderen oft nicht auffallen, sorgen bei ihnen für große Unruhen.

  • Nicht Hinlegen: Diese Babys können so gut wie nie hingelegt werden. Auch dieses Symptom erklärt sich aus dem erhöhten Bedarf der Körpernähe.

  • Befriedigung: Diesen Knöpfchen sind Schnuller und faszinierende Baby Spielzeuge schlicht zu wenig, um zur Ruhe zu kommen. Sie brauchen ihre Bezugsperson oft mehr als die Luft zum Atmen, zumindest wirkt es oft so.

  • Trennungsempfindlichkeit: High-Need-Babys fallen Trennungen besonders schwer. Die Bindung ist vor allem zur Mutter sehr eng. Daraus resultiert, dass ein Trageversuch der Großeltern, oder sogar des Papas, lautes Geschrei  zur Folge hat.
ADHS Kleinkindalter

Kleinkind- und Volksschulzeit

Im Kleinkindalter werden die Symptome einer ADHS meist deutlicher. Typische Anzeichen sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Betroffene Kinder haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, sind zappelig und handeln oft impulsiv. Das Augenmerk liegt darauf, dass diese Schwierigkeiten generell bei Kindern in diesem Alter zu beobachten sind, jedoch in einem wesentlich erhöhten Maß bei ADHS auftreten.

Für Eltern und Lehrer ist es wichtig, diese Anzeichen frühzeitig zu erkennen.

Wenn Eltern oder Lehrer Anzeichen von ADHS bemerken oder auch nur die wage Vermutung haben, ist es ratsam, das Kind von einem Fachmann untersuchen zu lassen. Eine Bestätigung, aber auch ein Verneinen des Verdachts, bringt Klärung mit sich und vereinfacht die Situation enorm.

ADHS kann häufig mit anderen Störungen, wie Legasthenie oder Verhaltensauffälligkeiten, einhergehen. Jedoch treten diese Störungen auch ohne ADHS auf.

Eltern, wie auch Lehrer oder andere Betreuer, sollten ihr Aufmerksamkeit nicht nur auf die Symptome an sich lenken, sondern (vor allem) auch auf:

  • Häufigkeit und Intensität der Symptome
  • Beeinträchtigung des Alltags
  • Probleme mit der Selbstregulierung
  • Langfristiges Auftreten der Symptome (über mindestens sechs Monate)

Diese Punkte sollten zusammen, also Eltern mit Lehrern und Betreuern, besprochen und vorab analysiert werden. Nur so ist erkennbar, ob es sich um ADHS handeln könnte, oder ob andere Aspekte näher betrachtet werden sollten.

ADHS Volkschulzeit Grundschulzeit Volkschule Grundschule
ADHS Masking Maskieren Camouflaging

Verhaltensauffälligkeiten?

Oft sind Kinder in der Schule extrem angepasst, oder fallen nur selten, dafür dann aber intensiv auf. Viele dieser Kinder brechen dann (nahezu) täglich zu Hause zusammen. Dies kann sich in Weinkrämpfen und/oder Wutausbrüchen ohne ersichtlichen Grund äußern. Bei anderen Kindern wird eine starke Lethargie zu Hause wahrgenommen. Sie sitzen oder liegen stundenlang irgendwo herum und starren im wortwörtlichen Sinn Löcher in die Luft. Eltern haben hier oft keine Chance, die Kinder zu Tätigkeiten zu bewegen. Die Versuche enden häufig wieder in Weinkrämpfen und Wutausbrüchen und sind ein deutliches Zeichen der Überforderung. Hier könnte ein Masking in der Schule vorliegen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Diagnose von ADHS komplex ist und nur von qualifizierten Fachleuten gestellt werden sollte.

Ich persönlich möchte Eltern Mut zusprechen und ihnen die Angst vor einer Diagnose nehmen.

Natürlich ist eine Diagnose nicht immer leicht zu verdauen, jedoch ist es ja nur die Erklärung, warum es gewisse Probleme im Leben des Kindes gibt. Mit der Diagnose werden Wege und Türen für Unterstützung und Hilfe zugänglich, die dem Kind, der Familie und generell dem Umfeld Erleichterung bringen können.

Eure Christin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert