
In der Auseinandersetzung mit den Themen Autismus und ADHS begegnen uns häufig Missverständnisse, insbesondere wenn es um soziale Interaktionen geht. Bis zu meiner eigenen Diagnose war mir nicht bewusst, dass ich die Welt auf eine andere Weise wahrnehme. Oft wurde mir gesagt, mein Verhalten sei „falsch“ oder „ungewöhnlich“, ohne dass mir die Gründe dafür erklärt wurden. Diese unklare Rückmeldung führte zu tiefen Unsicherheiten in sozialen Situationen und letztlich sogar zu Vermeidungsstrategien. Ich fühlte mich häufig wie ein Außenseiter und hatte Schwierigkeiten, die Erwartungen meiner Mitmenschen zu verstehen.
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist die Annahme, dass Menschen mit Autismus kein Interesse an sozialen Kontakten haben. Das ist jedoch nicht korrekt! Viele von uns sehnen sich tatsächlich nach sozialen Interaktionen, kämpfen jedoch oft mit der Kommunikation und dem Verständnis sozialer Hinweise. Wir nehmen zwar nonverbale Signale wie eine hochgezogene Augenbraue wahr, können diese jedoch manchmal nicht richtig deuten oder missinterpretieren sie.
Ähnlich verhält es sich mit der Annahme, dass Menschen mit ADHS keine sozialen Fähigkeiten besitzen. Auch hier besteht ein starkes Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich habe immer wieder erlebt, wie meine Impulsivität dazu führt, dass ich unüberlegt reagiere oder Gespräche unterbreche – Verhaltensweisen, die leicht missverstanden werden können. Diese Herausforderungen erschweren es uns oft, stabile Verbindungen aufzubauen.
Mit meiner Diagnose begann ich zu begreifen, dass meine Erfahrungen Teil eines größeren Spektrums sind. Dieses neu gewonnene Bewusstsein hat mir geholfen, meine Situation besser zu verstehen und dazuzulernen.
Ich würde gerne wissen: Wie habt ihr eure eigenen Erfahrungen mit sozialen Interaktionen erlebt? Welche Strategien haben euch dabei geholfen?
Eure Christin
