Unsere Welt ist ein Universum

Hau rein!

Autismus Autismus-Spektrum-Störung Redewendung Comic Hau rein

In der deutschen Sprache gibt es zahlreiche Redewendungen, die im Alltag verwendet werden, um bestimmte Botschaften oder Emotionen auszudrücken. Eine dieser Redewendungen ist „Hau rein“, die oft im Zusammenhang mit dem Essen verwendet wird. Doch was bedeutet diese Redewendung eigentlich und warum kann sie für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung zu Missverständnissen führen?

Was wird wirklich mit "Hau rein" gemeint?

Die Redewendung „Hau rein“ wird verwendet, um jemanden dazu aufzufordern, kräftig zuzugreifen und das Essen zu genießen. Es ist eine informelle Art, jemandem zu sagen, dass er sich beim Essen nicht zurückhalten soll und mit ruhigem Gewissen mehr bzw. viel essen darf.

„Hau rein“ kann aber auch als Ausdruck von Begeisterung oder Ermutigung verwendet werden, um jemanden dazu zu ermutigen, etwas mit Energie und Enthusiasmus anzugehen. Sie drückt eine positive Einstellung aus und soll den anderen ermutigen, aktiv zu werden und sich nicht zurückzuhalten.

Für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung ist es sehr schwer und oft unmöglich die metaphorische Bedeutung von „Hau rein“ zu begreifen. Da sie Schwierigkeiten haben, nonverbale Signale zu interpretieren und zwischen wörtlicher und bildhafter Sprache zu unterscheiden, können sie die Aufforderung möglicherweise falsch verstehen und eben in das Essen hauen.

Unser Erlebnis

In meinem Comic beziehe ich mich auf die erste Bedeutung. Warum?

Weil wir Erwachsene, vor allem als Elternteil, diese Redewendung ohne nachzudenken verwenden. 

Und JAAA, natürlich habe auch ich diese einfache Redewendung verwendet bei meinen Kids. Diese Situation spielte sich ab, als ich gerade mit meinem zweiten Wunder schwanger war und meinem so hungrigen Maxi sein Lieblingsessen hinstellte. Salopp sagte ich ihm mit freudigem Gesichtsausdruck „Hau rein!“. Immerhin war ich mir sicher, dass es ihm schmecken würde und ich freute mich ihm eine Freude damit machen zu können. Vor allem, weil er sehr selektiv aß und meist auch sehr wenig.

Es kam wie es kommen musste. Wie im Comic schlug er ins Essen und war danach mehr als verzweifelt. Er brach damals in Tränen aus und ich war so überfordert und wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte. Ich lachte. Ich lachte, weil ich gerade in dem Moment verstand, dass für mich diese Reaktion eigentlich viel nachvollziehbarer war, als dass er angefangen hätte zu essen. Klar war mein lachen für meinen Maxi zusätzlich verwirrend und es keimte wohl das Gefühl des ausgelacht werden in ihm auf, denn aus Verzweiflung wurde in sekundenschnelle Wut. Er brüllte mich an, das ich ihm es doch so gesagt habe.

Ihr könnt euch vorstellen, dass es nicht so einfach war diese an die Wand gefahrene Situation aufzulösen. Aber irgendwie haben wir es mit der Hilfe meines liebevollen Göttergattens geschafft und zum Glück war von dem Lieblingsessen noch genug da.

Woher kommt diese Redewendung?

Leider ist diese Redewendung nicht einfach herzuleiten und es gibt nur verschiedene Mutmaßungen.

Ursprünglich stammt die Redewendung wohl aus der Gastronomie oder dem Handwerk, wo es wichtig war, kräftig zuzugreifen oder zuzupacken. Es wäre vorstellbar, dass bei Arbeitern die Redensart „Hau rein“ bei Arbeiten genutzt wurde, wo sie nicht aufpassen mussten. Zum Beispiel wenn eine alte Scheune eingerissen werden musste und nichts in der Nähe war, auf das man achten muss. Dort konnten die Arbeiter einfach drauflos und reinhauen. Diese Sorglosigkeit, im positiven Sinn, könnte dann von der Köchin für Speisen, von denen sehr viel vorhanden war, genutzt worden sein um der Familie oder dem Gast mitzuteilen, dass genug vorhanden ist. Da dies früher oft sehr selten war, wäre es gut nachvollziehbar, wenn diese Besonderheit einen speziellen Ausdruck mit sich gebracht hätte.

Im Laufe der Zeit hat sich die Redewendung in den alltäglichen Sprachgebrauch eingebürgert und wird heute oft locker und ungezwungen verwendet.

Kennst du diese oder ähnliche Situationen?

Oder du möchtest mir etwas zu diesem Beitrag sagen?

Dann schreib doch gerne einen Kommentar.

Liebe Grüße

Christin

2 Antworten

  1. Kenne ich. Ein Beispiel wozu ich lachen musste: Ich zu meinem Sohn: ich bin sauer bzw verärgert. (Hab das mit verärgert extra dazugesagt, damit er es versteht) Er zu mir: Mama du musst ausspucken 😁

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert